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Was geschah wirklich in Wuhan? Ein kleines bisschen Verschwörungstheorie

Die Ausführungen in diesem Beitrag sind zugegebenermaßen spekulativ. Sie versuchen, eine Erklärung für etwas zu finden, was eigentlich nicht sein kann: Szenen wie in Bergamo oder Wuhan haben sich auch nach über einem Jahr in der sog. „Pandemie“ nicht wiederholt. Weltweit nicht. Wenn aber wirklich ein tödliches Killervirus auf diesem Planeten unterwegs ist, dann hätte die Situation irgendwo außer Kontrolle geraten müssen. Aus Staaten wie Florida, Schweden, Tansania oder Belarus sind aber keine entsprechenden Bilder geliefert worden, obwohl unsere Medien oder auch die belarussische Opposition so eine Situation schonungslos ausgeschlachtet hätten. Dadurch stellt sich eine Frage: Was geschah Anfang 2020 wirklich in Wuhan? Dies ist der Versuch einer Hypothese.

Ich halte nicht viel von Verschwörungstheorien. Der Grund dafür ist ganz einfach: Damit eine Verschwörung funktioniert, dürfen nicht zu viele Menschen involviert sein. Irgendjemand kann immer nicht den Mund halten – und dann ist es vorbei mit der Verschwörung. Verschwörungen funktionieren deswegen nur in relativ kleinen Strukturen. Das kann etwa eine kommunale Verwaltung sein, die Führungsetage eines Unternehmens, Gremien einer Partei – gerne in Form von Korruption oder eines Kartells. Auf staatlicher Ebene mögen Verschwörungen vielleicht noch in der Antike oder im Mittelalter möglich gewesen sein, aber in den Dimensionen heutiger Nationalstaaten halte ich sie für nahezu ausgeschlossen – dazu sind zu viele Akteure mit zu unterschiedlichen Partikularinteressen involviert.

Unsere heutige globalisierte Lebenswelt ist zu komplex, zu verworren, als dass eine Verschwörung weniger, gar einzelner Menschen weltweit umgesetzt werden könnte. Es gibt nicht den einen Plan von diesem einen genialen Mastermind oder dieser Gruppe die den kompletten Überblick hat. Stattdessen haben sich die großen Katastrophen der letzten zwei, drei Jahrhunderte oft aus einer toxischen Mischung aus Mittelmäßigkeit, unausgegorenen Schubladenplänen, fehlgeleitetem Altruismus, schlechter Kommunikation und sicherlich auch Vorteilnahme und Korruption ergeben. Die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts – der erste Weltkrieg – ist so ausgelöst worden, und ich fürchte, mit der Urkatastrophe des 21. Jahrhunderts verhält es sich möglicherweise ähnlich.

1914 wollte niemand den Krieg – aber die Beteiligten hatten sich darauf über Jahrzehnte vorbereitet. Si vis pacem, para bellum. Das geschah einerseits in einem irren Wettrüsten etwa zwischen der Kaiserlichen Marine und der Royal Navy, andererseits in Aufmarschplanungen, etwa dem bekannten Schlieffenplan. Der Militärhistoriker John Keegan widmet diesem Plan in seiner etwas gehetzten Abhandlung über den ersten Weltkrieg ein verhältnismäßig ausführliches Kapitel[1]John Keegan: Der Erste Weltkrieg. Eine europäische Tragödie. Reinbek 2000, S. 43 ff.. Keegans Kernthese ist dabei, dass der Schlieffenplan wichtige Unzulänglichkeiten hatte und beispielsweise sowohl Aufmarschgebiete als auch Nachschubwege des kaiserlichen Heeres für die schiere Menge an Soldaten und notwendigem Material unterdimensioniert waren. So lange, wie der Plan einfach in einer Schublade der Obersten Heeresleitung verstaubte, war das kein Problem – aber je länger er das tat, desto mehr deutsche Militärs hielten diesen Plan für umsetzbar. Als dann im Sommer 1914 die Lage binnen weniger Wochen eskalierte, hielt man den Krieg wegen des Plans für durchführ- und gewinnbar und wischte jeden Zweifel bei Seite. Die Folgen waren verheerend: Der Aufmarsch der Deutschen lief sich entlang der Marne fest, es folgten vier Jahre erbitterter Stellungskrieg, der Millionen junge Männer in den Tod stieß oder zu Krüppeln machte.

Die Pandemie wollte ebenfalls niemand. Aber viele Nationen, Unternehmen und nicht zuletzt die WHO haben sich seit der Jahrtausendwende auf so eine Situation in Planspielen vorbereitet – zuletzt noch im sogenannten Event 201, nur wenige Monate vor dem angeblichen Ausbruch des neuen Coronavirus in Wuhan. Die Bill- and Melinda Gates-Stiftung und auch Hollywood-Filme wie OUTBREAK (1995) oder CONTAGION (2011) haben das Narrativ vom plötzlich ausbrechenden Killervirus eindrucksvoll unter die Menschen gebracht – möglicherweise so eindrucksvoll, dass staatliche Einrichtungen bis hin zu Regierungen sich irgendwann nicht mehr gegen das Narrativ wehren konnten. Und unterschiedliche politische System dürften auch unterschiedliche auf das hypothetische Szenario einer schweren Pandemie reagiert haben – mitunter mit völlig unterschiedlichen Zielsetzungen.

In den offenen, westlichen Gesellschaften mit freien Medien ist es nur schwer vorstellbar, dass über einen längeren Zeitraum eine deutliche Diskrepanz zwischen öffentlich verlautbarten politischen Zielen und den tatsächlichen internen Zielen der Exekutive aufrecht erhalten werden kann. In autokratischen Regimen mit elitär geprägtem Parteiapparat und streng gesteuerten Staatsmedien gelten hingegen andere Spielregeln. Solche Systeme haben Werkzeuge zur Verfügung, auf die man in westlichen Gesellschaften nicht in diesem Ausmaß zurückgreifen kann. Das eindrücklichste, auch perfideste Mittel ist staatliche Propaganda.

Der Propagandabegriff ist in der westlichen Welt aus guten Gründen sehr negativ besetzt. Fälschlicherweise wird er aber mit Lügen gleichgesetzt, oder es wird unterstellt, dass mit Propaganda ausschließlich negative Ziele wie etwa Vertuschungen erreicht werden sollen. Dabei ist Propaganda deutlich vielseitiger – und es geht eher darum, die Interpretation einer Geschichte zu steuern, anstatt eine komplette Lügengeschichte zu erstellen.

Ein Streich aus DIE FEUERZANGENBOWLE (1944) beschreibt eindrücklich, wie das funktioniert. Der Film wurde 1943/44 in Babelsberg gedreht – da waren Leute am Werk, die sehr viel von Propaganda verstanden. Erinnern Sie sich? Rühmann als listiger „Schüler“ Pfeiffer hängt früh morgens am Schultor des Gymnasiums ein gefälschtes Schild auf, dass der Unterricht wegen Bauarbeiten unerwartet ausfalle. Daraufhin drehen nicht nur die nach und nach zum eigentlichen Unterrichtsbeginn eintrudelnden Pennäler wieder um, sondern selbst die Lehrer nehmen das Schild für bare Münze und erst dem Direktor fällt angesichts gähnend leerer Klassenräume auf, dass etwas nicht stimmt. Daraufhin tritt das blamierte Lehrerkollegium zusammen und berät, wie man aus der Sache wieder herauskommt, ohne sich komplett zum Gespött der Kleinstadt zu machen – und hat am Ende eine geniale Idee:

Man übernimmt die Geschichte mit der Baustelle einfach und lässt sie „wahr“ werden. Damit die Sache auch wirklich plausibel wird, werden im Schulgebäude Schubkarren, Latten und Zementsäcke verteilt. Tags darauf erleben die Schüler eine knallharte Schulstunde, aber am Härtesten trifft es Pfeiffers eingeweihten Klassenkameraden Rosen, der die ganze Sache auffliegen lassen will und vom Lehrer auflaufen gelassen wird.

Meine Vermutung ist, dass sich im Januar und Februar 2020 ganz ähnliche Prozesse – nur vor einem anderen Hintergrund – in Wuhan abgespielt haben müssen. Die Beteiligten sind hierbei nicht Lehrer und Schüler, sondern ein paar aufmüpfige chinesische Bürgerrechtler oder Blogger, ein paar Ärzte, Forscher eines Virenlabors und ein bekannter deutscher Virologe, der schon einmal mit der Schweinegrippe eine schwere Fehleinschätzung begangen hat. Damit kommen in Wuhan eben ein paar Menschen und Sachverhalte zusammen, die völlig ohne bösartige Absichten eine katastrophale Kettenreaktion auslösen können. Denn das ist das Wichtigste bei meiner Hypothese:

Sie kommt völlig ohne irgendwelche Unterstellungen aus, die Beteiligten hätten aus Feindseligkeit gehandelt.

Hierdurch unterscheidet sich meine Hypothese einerseits von den Ausführungen Michael P. Sengers, der in den Geschehnissen aus dem Frühjahr 2020 einen gezielten Angriff auf den Westen sieht. Näher liegt sie andererseits an der Studie Prof. Dr. Roland Wiesendangers von der Uni Hamburg, der mit guten Gründen darauf hinweist, dass die Herkunft des Virus bis heute nicht geklärt ist und das Narrativ vom Übertritt von Fledermäusen auf den Menschen nicht wirklich schlüssig ist, jedoch im Ergebnis eher von einer Laborherkunft des Virus ausgeht. Obwohl beide Hypothesen wichtige Punkte aufwerfen, vermögen sie im Endeffekt nicht, sämtliche Widersprüche aufzulösen.

Sengers Ansatz von einer gezielten Attacke hat meiner Ansicht nach zwei Schwachpunkte:

  1. Die chinesische KP hat Ende 2020 mindestens die Bloggerin Zhan Zhang aus Wuhan wegen „Unruhestiftung“ zu einer empfindlichen Strafe verurteilt. In einer komplett gestellten Situation wäre eine solche Figur nicht wirklich notwendig – eher im Gegenteil: Die chinesische KP achtet penibel auf das Bild Chinas im Ausland, das nicht beschädigt werden soll. Eine Bloggerin, die für ein nach westlichen Maßstäben zweifelhaftes Vergehen weggesperrt wird, wäre eher kontraproduktiv. Zhan Zhang dürfte deswegen eine authentische Figur sein, die den tatsächlichen Interessen der KP in die Quere gekommen ist.
  2. Die Erzählung einer gefährlichen Krankheit birgt erhebliche Gefahren sowohl nach innen als auch für wichtige Handelspartner Chinas. Die KP hat zwar die kompletten Inlandsmedien unter Kontrolle, aber das Land ist nicht komplett nach außen abgeschottet, wie Nordkorea. Hätte sich das Narrativ vom Killervirus trotz der Medienkontrolle der KP unterschwellig verbreitet, hätte es auch in China zu destabilisierenden Entwicklungen kommen können. Das ist etwas, was die KP mit Sicherheit mit allen Mitteln unterbinden will. Daneben dürfte die KP kein Interesse daran haben, seine Handelspartner zu destabilisieren. Das gilt einerseits für Europa und die USA als Absatzmärkte, aber auch für Afrika. Dort hat sich China in den letzten zwei Jahrzehnten zur Ressourcenbeschaffung stark engagiert.

Prof. Wiesendanger geht im Endeffekt davon aus, dass SARS-Cov2 eine Laborentwicklung sein könnte und es bei einem Laborunfall in Wuhan entwichen ist. Jedoch wird Prof. Wiesendangers Hypothese ebenfalls durch zwei widersprüchliche Fakten entkräftet:

  1. SARS-Cov2 ist zu harmlos. Hier wird sicherlich die Panikfraktion wieder aufjaulen, aber wenn man nüchtern die weltweiten Entwicklungen betrachtet, muss man zu dem Schluss kommen, dass hier maximal ein Virus unterwegs ist, dessen Gefährlichkeit im Rahmen der üblichen Grippesaison liegt. Katastrophale lokale Zusammenbrüche von Gesundheitssystemen wie Anfang 2020 an mehreren Orten beobachtbar, haben sich seither nicht wiederholt.
  2. Es gibt inzwischen mehrere Hinweise, dass SARS-Cov2 deutlich länger unbemerkt kursiert, als ursprünglich angenommen. Wenn das zutrifft, könnte es sich beim ersten Nachweis von SARS-Cov2 in Wuhan lediglich um einen Zufall handeln – zu Tage gefördert durch das virologische Labor.

Wie bekommt man jetzt diese Widersprüche ausgeräumt?

Sowohl Prof. Wiesendanger als auch Senger haben richtiger Weise erkannt, dass zur Erklärung der Geschehnisse aus dem Frühjahr 2020 chinesisch-kommunistische Propaganda die entscheidende Rolle spielt. Aber es fehlt noch ein kleiner gedanklicher Schritt, die Hypothesen zu einem in sich schlüssigen Ergebnis zusammenzuführen: Man muss den Adressaten der Maßnahmen richtig benennen. Dies war meiner Ansicht nach weder der Westen, noch ging es um eine tatsächliche Eindämmung der „Pandemie“. Die Adressaten der Maßnahmen und damit der chinesischen Staatspropaganda war die eigene Bevölkerung.

Zum Jahreswechsel 2019/20 muss sich in Wuhan also eine Situation ergeben haben, die der chinesischen KP so bedrohlich erschienen ist, dass sie sich zu einem massiven, durchaus riskanten Propagandaschlag gezwungen sah. Vielleicht hatte sie für diese Situation sogar einen „Schubladenplan“ – denn der Aufwand, der Anfang 2020 betrieben wurde, scheint extrem gut koordiniert. Uns so könnte die Situation sich aufgeschaukelt haben:

Wuhan ist nicht gerade als Luftkurort bekannt. Es ist also ziemlich erwartbar, dass in so einer Großstadt im Winter viele Menschen an Atemwegserkrankungen leiden. Möglicherweise ist in den Kliniken der Stadt durch eher zufällige Häufungen der Eindruck entstanden, eine neue, unbekannte Lungenkrankheit würde grassieren. Das angesehene Virenlabor der Stadt geht daraufhin auf die Suche nach einem passenden Erreger – und wird in einem bisher unbekannten Coronavirus SARS-Cov2 fündig. Man ordnet dann die Krankheit diesem Virus zu und entwickelt mit den PCR-Tests eine hochgradig sensible Methode, das Vorhandensein des entsprechenden Virus nachzuweisen. In der gebotenen Eile unterläuft den Forscher jedoch ein kardinaler Fehler:

Es wird nicht untersucht, ob und wie weit das Virus tatsächlich verbreitet ist.

Ohne eine solche Aufklärung des sogenannten Dunkelfeldes besteht eine erhebliche Gefahr für katastrophale Fehlschlüsse. Solche Fehlschlüsse können komplette Forschungsergebnisse ins Gegenteil umkehren. Es ist ein handwerklicher Fehler, für den forschende Mediziner leider sehr anfällig sind[2]Beispielsweise wurde lange Zeit angenommen, Raucher würden durch zusätzliches Vitamin C vor Lungenkrebs geschützt. Später wurde in einem verbesserten Studiendesign genau das Gegenteil … Continue reading. Wenn SARS-Cov2 bereits um den Jahreswechsel 2019/20 unbemerkt wesentlich weiter verbreitet war, mussten die Forscher ohne solche Erhebungen die Gefährlichkeit des Virus deutlich überschätzen. Die Hysterie beginnt.

Hysterien und Phantomkrankheiten im medizinischen Bereich hat es immer wieder mal gegeben in der Vergangenheit. Allerdings waren sie immer lokal beschränkt. In Wuhan nimmt die Sache einen anderen Lauf. Dort nehmen sich ein paar Bürgerreporter oder Videoblogger der Sache an und veröffentlichen entsprechende Videos weltweit zugänglich auf Youtube.

An dieser Stelle beginnt die Sache für die kommunistische Partei Chinas heikel zu werden. Nichts dürfte den chinesischen Machthabern als bedrohlicher empfinden, als aufkeimende Unruhe in der Bevölkerung. Das chinesische Regime hat den Zusammenbruch des Eisernen Vorhangs selbst nur knapp überstanden – durch die brutale Niederschlagung der Studentenproteste von 1989. Ähnliche Vorgänge bereits im Keim zu ersticken, dürfte eines der wichtigsten unausgesprochenen Motive der chinesischen KP sein. Das klingt aus westlicher, demokratischer Sicht zunächst „böse“ – aber das Ziel dahinter ist nicht unbedingt menschenfeindlich. Es geht darum, die Lage ruhig zu halten, um nicht den Wohlstand der Bevölkerung durch Unruhen zu gefährden. Man nimmt harte Restriktionen etwa bei der Presse- und Meinungsfreiheit in Kauf, um ungewollte Eskalationen zu verhindern. Und so beginnt ein massiver Propagandafeldzug, um das Narrativ zu erzeugen, die chinesische KP hätte die „Pandemie“ erfolgreich unter Kontrolle gebracht.

Man stampft quasi aus dem Nichts ein Behelfskrankenhaus aus dem Boden, sperrt eine ganze Großstadt über Wochen in einen Lockdown und versprüht medienwirksam Desinfektionsmittel. Die Blogger und Bürgerrechtler lässt man frei berichten und die Videos in den Westen tragen, denn besser geht es gar nicht, die gewollte Geschichte zu verbreiten. Die chinesische KP scheint dabei recht früh begriffen zu haben, dass SARS-Cov2 kein wirklich gefährliches Virus ist. Sie muss die Gefahr eher darin gesehen haben, dass durch Panik die wirtschaftlichen Abläufe und die öffentliche Ordnung massiv gestört werden.

Im Westen hingegen hat man seit dem Ende des Kalten Krieges weitgehend vergessen, wie perfide Propaganda wirken kann. Meine eigene Genration der Jahrgänge um 1980 hat echte Propaganda gerade noch als Kind erlebt und kann sie nicht mehr richtig einordnen. Die letzte, große offensichtliche Propaganda-Operation fand beim Reaktorunglück von Tschnernobyl statt – ein Lehrstück typischer Sowjet-Propaganda, um das Narrativ für sich umzulenken und die Bevölkerung ruhig zu halten. Der Super-GAU wurde tagelang von den Sojwets geheim gehalten, bis sich die Katastrophe wegen der hohen Strahlenwerte in Skandinavien nicht mehr vertuschen ließ. Von diesem Zeitpunkt an lenkte die Sowjetführung komplett um. Sie schickte Hubschrauber mit den sogenannten Liquidatoren über das Kraftwerk und ließ die Männer Sandsäcke in den offenen Reaktorkern werfen. Plötzlich waren auch Kameraleute und Fotografen vor Ort – die Bilder gelangten in den Westen: Seht her, die KPdSU hat die Lage im Griff!

Die westlichen Medien haben damals die Maßnahmen der Sowjets sehr kritisch eingeordnet. Wenn Moskau oder Ost-Berlin sagten, die Sonne sei gelb und der Himmel blau, dann sah man lieber noch einmal genauer hin. Diese skeptische Betrachtungsweise ist uns inzwischen komplett abhanden gekommen. Die Bilder aus China Anfang 2020 richteten bei uns eine narrative Katastrophe an. Anstatt sich auf eigene Forschungen zu verlassen, wurde das chinesische Narrativ vom neuen Killervirus völlig unkritisch übernommen:

Niemand konnte die Panik unter der Bevölkerung mehr stoppen. Sie hält uns jetzt seit über einem Jahr gefangen.

Update: 27.12.2023

Den Artikel hier habe ich zum ersten Mal am 11. Mai 2021 veröffentlicht – und ich bin zugegeben durchaus etwas stolz auf mich, die Dinge so früh entsprechend eingeschätzt zu haben. Allerdings ist mir später noch ein Gedanke gekommen, der einen gezielten Propaganda-Schlag der chinesischen KP noch wahrscheinlicher macht und den ich damals zunächst übersehen hatte:

Die Tatsache, dass das Virus harmlos ist, spricht nicht gegen die Lab Leak-Hypothese – eher im Gegenteil.

Inzwischen vertreten einige Corona-Skeptiker die These, dass dieses Virus aus der sogenannten Gain-of-Function-Forschung stammen könnte – also aus einem Forschungsbereich, der sich mit gezielten Funktionserweiterungen von Viren beschäftigt. Diese Forschung ist wohl sowohl in den USA, als auch in Europa illegal und entsprechende Forschungseinrichtungen wurden nach China in Hochsicherheitslabore ausgelagert. Wenn die Leute, die diese Forschungen durchführen, nicht von allen guten Geistern verlassen sind, führen sie ihre Experimente kaum mit wirklich gefährlichen Viren durch, sondern würden auf etwas zurückgreifen, das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sehr, sehr harmlos ist. Coronaviren als klassische Erkältungsviren scheinen dafür als Nichtmediziner hervorragend geeignet zu sein.

Jetzt wäre folgender zeitlicher Ablauf denkbar:

  1. In einem gut abgeschotteten GoF-Labor, vermutlich, aber nicht zwangsläufig irgendwo in China gelegen, experimentieren Forscher unter anderem an der Übertragbarkeit von Viren herum. Hierzu nutzen sie ein als harmlos bekanntes Coronavirus als Basis für die Forschung.
  2. Irgendwann vor Herbst/Winter 2019/2020 kommt es zu einem Laborunfall, bei dem SARS-CoV-II erstmalig freigesetzt wird.
  3. Normale Ärzte in Wuhan brigen dieses Virus fälschlicherweise saisonal auftretenden. Lungenentzündungen in Verbindung – und wenden sich an das lokale Forschungslabor.
  4. Die GoF-Forscher bemerken, dass sie es nicht mit einem natürlichen Virus zu tun haben, sondern mit einem alten Bekannten aus der eigenen Forschung – der aber völlig harmlos ist.

An diesem Punkt droht für die umstrittene GoF-Forschung ein Super-GAU: Wenn herauskäme, dass aus der GoF-Forschung ein Erreger ausgebrochen ist, könnte das erstens eine regelrechte Massenpanik auslösen und zweitens für die Forschungsarbeit und die Labore das komplette Aus bedeuten. Auch für die chinesische KP droht ein erheblicher Imageverlust. Wenn man jetzt bei der KP gewusst hat, dass dieses Virus tatsächlich sehr harmlos ist, könnten sie versucht haben, mit der Pandemie-Propaganda die Geschichte für sich auszunutzen. Ein bissl Lockdown, Straßen voller Desinfektionsmittel, dann noch ein paar Genossen etwas Blech umhängen für den Dienst am Vaterland – und zack, hat man die Bevölkerung auf seiner Seite. Echte Pandemiebekämpfung musste das ganze Kabuki ja nicht leisten – wenn man wusste, wie harmlos das Ding wirklich ist…

Fußnoten

Fußnoten
1 John Keegan: Der Erste Weltkrieg. Eine europäische Tragödie. Reinbek 2000, S. 43 ff.
2 Beispielsweise wurde lange Zeit angenommen, Raucher würden durch zusätzliches Vitamin C vor Lungenkrebs geschützt. Später wurde in einem verbesserten Studiendesign genau das Gegenteil herausgefunden.

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